Aus der Gründungszeit des Quartiervereins bis heute

Wenn im Artikel der Entstehungszeit des Quartiers überhaupt berichtet wird, so wollen wir so quasi auf einer zweiten Stufe über die Gründe der Zusammenrottung von  Quartieranwohnern zu einem Verein einige Worte sagen. 

Das Datum der Gründung fällt auf den 4. November 1916, also in die Zeit des ersten Weltkrieges. Das Quartier hatte sich schon wesentlich vergrössert gegenüber dem Jahr 1850, aus dem die vorstehende Kartenskizze stammt. An der Gründungsversammlung im ehemaligen Restaurant „unteres Triemli“ nahmen 32  Personen teil, die sich alle als Mitglieder eintragen liessen.

Politisch gehörte das Triemli zur Gemeinde Albisrieden, welche damals bekanntlich noch selbständig war. Sowohl Albisrieden als auch das Triemli hatten noch keine Tramverbindung zur Stadt. Die Endstation für Albisrieden war beim heutigen Albisriederplatz und für das Triemli im Heuried. Die Uetlibergbahn war für Dampfbetrieb erstellt, doch hatte das Triemli auch für deren Benützung noch keine Haltestelle. Der ganze Verkehr zur Stadt wickelte sich somit mit Pferd und Wagen ab oder eben auf Schusters Rappen.

Es liegt auf der Hand, dass der neu gegründete Quartierverein Triemli seine Hauptaufgabe darin sah, den Verkehr mit der Stadt angenehmer und schneller zu gestalten und die Weiterführung des Trams bis ins Triemli zu fördern. Gleichzeitig setzte er sich zum Ziel, eine Haltestelle der Uetlibergbahn im Triemli zu erwirken und laufende Strassenprobleme an die Hand zu nehmen.

Interessant scheint uns dabei die Feststellung zu sein, dass sich die Anwohner stets bewusst waren, dass all dies nicht ohne persönliche Opfer möglich war. So verlangte beispielsweise die Uetlibergbahn einen Kostenanteil von CHF 250.00 für das Aufstellen einer Tafel „Halt auf Verlangen“ und für die Bekiesung eines entsprechenden Halteplatzes. Dieser Betrag wurde an einer einzigen Versammlung der Anwohner sofort ohne Zögern gezeichnet und bar einbezahlt. 1918 stellte ein Mitglied des Quartiervereins Triemli an der Gemeindeversammlung den Antrag, dass ein Zusammengehen mit der Stadt zu prüfen sei. Auch für die Tramverbindung ins Triemli wurden grosse persönliche Beiträge verlangt und auch geleistet, im Ganzen über CHF 50'000.00, was für die damalige Zeit gewiss ein schöner Brocken war. Doch nicht einmal damit war die Gewähr für eine sofortige Inangriffnahme dieser Pläne möglich, dauerte es doch 10 Jahre, bis am 18. Dezember 1926 das erste Tram bis zur festlich geschmückten Endstation Triemli fuhr.

Bis es soweit war, sind aber noch viele andere Aufgaben und Schwierigkeiten entstanden. Da war vor allem die „Muniwinkelstrasse“, die sich zur heutigen Rossackerstrasse entwickelt hat, welche durch entschädigungsfreie Landabtretung und finanzielle Beiträge einem etwas besseren Zustand zugeführt wurde.
Frondienstleistungen und persönliche Beiträge erforderten auch Weg und Steg über den Döltschibach und auf den Hohenstein und vieles mehr.

Als dann vorübergehend die Uetlibergbahn aus finanziellen Gründen den Betrieb einstellen musste, war es mit der Verbindung zur Stadt wiederum ganz schlecht bestellt. Erst 1923 erfolgte die Sanierung und die Umstellung auf elektrischen Betrieb, wobei sich selbstverständlich auch im Triemli wiederum Aktionäre fanden, um das Werk zu unterstützen.

Von den Zuständen, die in Bezug auf Strassen und Wege dazumal im Triemli herrschten, können wir uns ein Bild machen, wenn wir einen Zeitungsartikel aus jener Zeit (1923) zitieren.

„.....wenn die Zufahrtswege zur Station, die sich gegenwärtig in einem erbärmlichen Zustand befinden, wieder begehbar gemacht sind. Es braucht schon ziemlich viel Mut, Entschlossenheit, wasserdichte Schuhe oder am besten Stiefel, wenn man den städtischen Asphalt hinter sich, mit der Bahn bequem bis Triemli befördert, von der  Station nach dem oberen und unteren Triemli gelangen will. Bis an die Knöchel kann man hundert und mehr Schritte in einem wüsten Brei waten, trotzdem der eine dieser kühn mit „Bahnhofstrasse“ benannt ist.“

Bei einigen Begebenheiten, die aus dem Anfangsjahr des Quartiervereins Triemli aufgezeichnet sind, kommt man nicht ums Schmunzeln herum, so z.B. wenn sich Quartierbewohner dazumal schon beklagten, dass Autos unverantwortlich schnell durch die Birmensdorferstrasse hinunter fahren oder dass diese Strasse unbedingt asphaltiert werden sollte, damit die Velofahrer nicht mehr das Trottoir benützen.
Sodann liegt auch eine Notiz der NZZ vom 23. April 1922 vor, wonach auf die Wiederinbetriebnahme der Uetlibergbahn verzichtet werden soll und nach dem Kulm ein Autobetrieb befürwortet wird, der angeblich viel rentabler sein soll. Ein weiteres Projekt sah die Lösung darin, dass das Tram vom Heuried über das Triemli ins Trassee
der Uetlibergbahn geleitet werden soll, um auf den Uetliberg zu fahren.

Die Eingemeindung 1934 machte es möglich, die Zunft zur Letzi zu gründen, um in den Kreis der Zürcher Zünfte aufgenommen zu werden. Mit viel Einsatz aller Beteiligten.
Der erste Zunftmeister war ein Herr Maag, er war ein Gründungsmitglied des Quartiervereins Triemli, was die "Triemler" bis heute noch mit grossem Stolz erfreut.

Die Grenzbereinigung im Gebiet Triemli/Gutstrasse vom 30. April 1952 und die zweite Bereinigung vom November 1977 ermöglichten es, dass der Quartierverein in den Kreisen 9 + 3 seine Grenzen neu bekam.

Laut statistischem Amt der Stadt Zürich vom 5. Juni 2008 wohnen im Quartier Triemli 8566 Personen. Zusammengesetzt aus den beiden Zahlen 5089 Personen im Kreis 9 und 3477 Personen im Kreis 3.

Es wäre uns wohl möglich, Ihnen noch viel Interessantes aus jener Zeit zu erzählen, für heute aber wollen wir nur noch feststellen, dass zum Wohl der Anwohner in unserem Quartier schon sehr viel getan wurde, was heute in Vergessenheit geraten ist. Andererseits stehen uns noch Aufgaben bevor, die von uns persönlichen Einsatz und unter Umständen auch finanzielle Opfer fordern werden, und es ist deshalb wieder einmal mehr die Bitte erlaubt, dass sich möglichst viele unter uns zusammenfinden, um diese Aufgabe zum Wohle aller zu lösen.

Quartierverein Triemli über 90 Jahre